PDF Ebook Fräulein Nettes kurzer Sommer: Roman, by Karen Duve
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Fräulein Nettes kurzer Sommer: Roman, by Karen Duve
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Pressestimmen
Karen Duve erzählt überaus farbig, mit viel Zeitkolorit, gestützt auf das reichliche dokumentarische Material aus einer Zeit, als die Leute sich lange detaillierte Briefe schrieben. Die Brüder Grimm treten auf, Hoffmann von Fallersleben, der Dichter Kotzebue und sein Mörder Sand, der junge Heinrich Heine und viele andere mehr. (...) Ein überaus interessantes Buch mit scharfem Witz. (Katharina Döbler Deutschlandfunk Kultur)Der unterhaltsamste und erhellendste historische Roman seit langem – eine Vermessung der Welt um 1815 aus der Perspektive einer Frau. (Thomas Böhm radioeins)Hinreißend erzählt, aus Spaß am Erzählen, ohne jede Angeberschlaufe, ohne jeden effektheischenden Trick. (Alexander Solloch NDR Kultur)Der Roman hat Kopf, Herz und Witz: Ein widerspenstiges, nerviges Freifräulein, das genug hat von Geduld und anmutiger Einfachheit, bahnt sich mit spitzer Zunge, Feder und Hammer einen Weg ins Freie. ‘Der Droste würde ich gerne Wasser reichen’, schrieb Sarah Kirsch einmal. Duve kann und tut es. (Martin Halter Berliner Zeitung)Duve hat einen historischen Roman geschrieben, der als Blaupause für die Gegenwart taugt. Die Verwirrungen, von denen hier aus dem hessisch-westfälischen Grenzland erzählt wird, sind Verwirrungen, die man heute in Sachsen wiederfindet. Und, nein, wirklich lustig ist das nicht, auch wenn Duves Schreiben einem immer wieder ein Grinsen entlockt. (Falk Schreiber Hamburger Abendblatt)Eine epische Reise in die Zeit der Brüder Grimm und Annette von Droste-Hülshoff – und gleichzeitig eine unmögliche Liebesgeschichte. (Carolin Courts SWR2)Duve findet, scheinbar ohne Mühe, eine Sprache, die Wahrscheinlichkeit für gestern wie heute besitzt. Da spürt man unterm Kostüm die Herzen schlagen. (...) Es entsteht das komplette Porträt einer Epoche in ihren Charakteren. In deren Gestaltung liegt das wahre Verdienst Duves. (...) Ein Buch also, das sich sehr gut lesen lässt; das ohne Altertümelei und ohne Anbiederung an die Gegenwart das lebendige Bild von einer fernen Zeit entwirft. (Burkhard Müller Die Zeit)Ich war zunächst ein bisschen skeptisch, weil ich dachte: Historischer Roman – kann die das? Karen Duve kann das sehr, sehr gut. (Denis Scheck Das Literarische Quartett)Ein toller Roman, weil er gleichzeitig zart und sarkastisch ist, weil er mitfühlend und lakonisch ist. (…) Duve erzählt mit großer Lust und Leidenschaft. (Thea Dorn Das Literarische Quartett)Karen Duve gelingt das Kunststück, ein hinreißend kurzweiliges Bild vom nur scheinbar betulichen Biedermeier zu zeichnen. In seinem Zentrum ein hochbegabter Irrwisch, der mit Hass und Tücke in die Knie gezwungen wird, sich aber nicht brechen lässt: Annette von Droste-Hülshoff, plötzlich quicklebendig. (Frauke Meyer-Gosau Süddeutsche Zeitung)
Über den Autor und weitere Mitwirkende
Karen Duve, 1961 in Hamburg geboren, lebt in der Märkischen Schweiz. Sie wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, 2019 mit dem Carl-Amery-Preis, dem Düsseldorfer Literaturpreis und dem Solothurner Literaturpreis. Ihre Romane »Regenroman« (1999), »Dies ist kein Liebeslied« (2005), »Die entführte Prinzessin« (2005), »Taxi« (2008) und »Macht« (2016) waren Bestseller und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. 2011 erschien ihr Selbstversuch »Anständig essen«, 2014 die Streitschrift »Warum die Sache schiefgeht«. Die Verfilmung ihres Romans »Taxi« kam im Sommer 2015 ins Kino.
Produktinformation
Gebundene Ausgabe: 592 Seiten
Verlag: Galiani-Berlin (7. September 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 9783869711386
ISBN-13: 978-3869711386
ASIN: 3869711388
Größe und/oder Gewicht:
15 x 5 x 22 cm
Durchschnittliche Kundenbewertung:
4.2 von 5 Sternen
35 Kundenrezensionen
Amazon Bestseller-Rang:
Nr. 9.420 in Bücher (Siehe Top 100 in Bücher)
Was macht dieses Buch mit Einem? Mich hat es traurig gemacht. Wütend und voll Mitleid.Annette von Droste-Hülshoffs Geschichte ist allgemein bekannt. Insbesondere die Intrige, die sie um ihre Liebes- und Eheaussichten gebracht hat.Neu ist der Zusammenhang, in den Karen Duve diese Geschichte einbettet. In eine Mischung aus zu tumben Burschenschaftsgetue verkommenem, bürgerlichen Freiheitskampf, bornierter, eifersüchtiger Eitelkeit als künstlerisches Verständnis getarnt, sinnentleertem Adelsstolz, Sexismus, Neid, Beschränktheit und hundsgemeiner Herrschsucht. Dazwischen Heinrich Straube und Annette von Droste-Hülshoff.Annette, die den ersten (und letzten) Sommer ihrer Seele und Weiblichkeit erlebt (daher wohl auch der Titel des Romans). Sie gibt damit, nichtsahnend, ihrer gesamten Familie und sämtlichen "Freunden" die offensichtlich lang ersehnte Gelegenheit, sie seelisch zu vernichten.Straube, der zum ersten und letzten Mal im Leben einen Menschen findet, der sich ihm zuwendet, statt ihn kleinzuhalten. Annette liebt zwar nicht sein "literarisches Genie" - das sie (zu Recht wohl?) für eine Erfindung seiner Männerclique hält. Aber sie schätzt und liebt ihn. Weil er sie liebt. Er ist, Annettes ganzem weitverzweigten Familienclan und Freundeskreis zum Trotz, der erste (und evtl.letzte) Mensch in ihrem Leben, der sie dafür liebt was sie ist. Nicht dafür, was sie sein soll sobald er mit ihr fertig ist. Der Rest der Menschheit ist damit beschäftigt, sie zu erziehen, ohne Liebe, Verständnis Mitleid. Sie neiden Annette ihren Stolz, ihr Talent, ihre Intelligenz, ihre Kraft und ihr Selbstbewusstsein. Hinab muss sie, hinab, hinab, mit dem Gesicht in den Staub, wo eine Frau hingehört. Die Männer, die Annette und ihre Liebe vernichten, sind ihr Brunder Werner, Straubes enger Freund Arnswaldt und Annettes Onkel August, Straubes engster und vertrautester Freund. Die Frauen, die dabei helfen sind ihre Tante und beste Freundin Anna sowie Annettes Mutter.Es ist die Geschichte einer ausgefeimten seelischen Grausamkeit mitten im bürgerlich-landadligen Idyll von Altdeutschenschwärmerei, später Romantik, biedermeierlicher Häuslichkeit, gusseiserner Goetheverehrung, primitivem Antisemitismus und sentimentaler Gefühlsduselei. Alles im Dienst an der Sache: Der Erhaltung der "seit der Zeit der alten Deutschen" geheiligten Ordnung, von Familie, Staat und Gesellschaft - und natürlich männlicher Dominanz. Was diesen Stall an Gockeln und Hühnern zusammenhält sind Ihre Majestät, die Konvention - Straube hält beim ersten Besuch in Augusts adliger Familie die Teetasse falsch - sowie eine unübersehbare Schar nebeneinander herlebender Hackordnungen. Hackordnungen zwischen Älteren und Jüngeren, Adligen und Bürgerlichen, Studenten und Handwerkern, "Germanen" und Juden, Reichen und Armen. Zwischen Männern und Frauen. Zwischen Männern und Männern. Zwischen Frauen und Frauen.Die Meritokratie droht als fernes Schreckgespenst am Horizont. Ansonsten ist Herkunft, der angeborene Platz in der Hackordnung, alles. Dieser eigene Platz wird mit allen Mitteln verteidigt, und seien diese Mittel noch so rücksichtslos gemein. Den anderen wird ihr Platz, wollen sie ihn verlassen, mit der gleichen Gemeinheit aufgezwungen, noch wenn sie daran zerbrechen.Am Ende überlebt Annettes Ruhm sie alle, aber fast alle, bis auf Straube, überleben Annette.Karen Duve erzählt all dies mit einer zwischen den Zeilen spürbaren, kalten Wut, einer schonungslosen Entlarvung und teilweise kalt-höhnischem Spott, der am Schluss, spätestens im Epilog, die Häme nicht scheut. Sie erinnert darin ein wenig an Heine, der in der Geschichte auch vorkommt. Der einzige männliche Mensch der Handlung, dem wirklich etwas an dem Menschen Straube liegt. Jedoch - die Verhältnisse, sie sind nicht so. Duve schildert Heine nicht als Dichterideal, sondern als Mensch, der am Anfang noch versucht (über-versucht) seine (als Jude) ewig angegriffene Ehre, aka sein Selbstwertgefühl, zu schützen. Am Ende fließen Heines Herz und Genie in seine Dichtung. Sein äußeres Leben verschwindet hinter einer ausgedehnten Schicht Zynismus.Mit Ausnahme von Annette selbst, den Brüdern Grimm und Heine, nimmt sich Duve hier die "zweite Garde" der Romantik vor, die Hinterbänkler der Epoche sozusagen. Und sie lässt an ihnen - und der ganzen Epoche - wenig gute Haare. Wer Verehrung für Romantik, Bürgertum, das 19. Jahrhundert und seine Geistesgrößen sucht (oder was sich dafür hielt), sollte von dem Buch die Finger lassen. Wer die berühmten Namen aus dem Kunst- und Literaturgeschichtsbuch als Menschen in Fleisch und Blut erleben möchte, dem ist der Roman sehr zu empfehlen.Es ist keine freundliche Rückschau, die Duve hier hält. Eher ein Blick zurück im Zorn. Sprachlich mit Wucht, rabenschwarzem Humor und einer teuflischen Freude am entlarvenden Detail geschrieben wie immer bei Karen Duve. Und - für mich äußerst erholsam - es geht mal nicht um eine "starke Frau", die sich selbst aus allen möglichen Krisen rettet und stets gestärkt (samt blütenweissen spirituell-moralischen Pfötchen) daraus hervorgeht. Nicht dieses abgelutschteste aller belletristischen Clichés. Annette ist ein Mensch der nicht perfekt ist. Sie erlebt eigentlich nicht viel, aber sie überlebt eine Weile lang, und zwar die wohl größte Gemeinheit, die ein Mensch erfahren kann - der Verrat der Menschen, die ihm am nächsten stehen. Das ist reife Leistung genug.
Auf exakt 566 Seiten breitet Karen Duve das Leben der Annette von Droste - Hülshoff aus. Das ist eineganze Menge Lesestoff und wer sich darauf einlässt, wird wohl schon ein Bewunderer der Freifrau sein.Man sollte also schon wissen, dass es sich im vorliegenden um einen Roman handelt, der sich aber wohlso gut wie möglich an die Fakten hält.Das Bild welches Karen Duve von der Dichterin entwirft, hat nicht viel mit Schönheit und vornehmerZurückhaltung zu tun, wie man das zu jener Zeit, wohl erwarten durfte. Annette mischte sich gern ein,selbst in Gespräche, in denen Männer lieber unter sich waren.Dieser Roman wird für mich gleich aus mehreren Gründen sehr lesenswert. Da ist natürlich die Annette,die sich so gar nicht in das von ihr erwartete Bild einfügen lassen will.Da ist aber auch die spannende Zeit in der Annette lebt und die Karen Duve, für mein Empfinden hiermeisterlich präsentiert. Manchmal spüre ich bei solchen Wälzern gewisse Längen, dies hat mir bei denDamen Duve und Droste - Hülshoff gefehlt.Wie Annette endet ist nicht schön, aber selbst so eine starke Frau, kann nicht gegen eine ganze Epochegewinnen. Mir hat dieser Roman sehr gefallen, weil es viel mehr als nur die Biografie einer starken Frauist.
Wirklich nur für Fans. Wer schüttelt wem wann die Hand usw. Das kann man detailverliebt nennen oder überflüssig.
Während die Autorin in einer vorzüglichen Geschichtsstunde das Porträt einer Epoche zeichnet, gelingt es ihr hervorragend die Werte und Gedankenwelt der Spätromantik einzufangen.Mit großem Kenntnisreichtum lässt sie die Gesellschaftsformen und die politischen Umstände der ersten Jahre des Deutschen Bundes vor dem Leser auferstehen. Dabei seziert sie humorvoll und originell die Menschen um die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff. Vergleichbar mit Kehlmanns „Vermessung der Welt“. Absolut gelungen!
Als zeitbild eine großartige Leistung, aber das macht die Lektüre nicht gerade einfach. Aber man erfährt sehr viel über eine Zeit, der entkommen zu sein, man froh sein kann. Der schreibstil überzeugt
Ich schätze Frau Duve als Autorin sehr, "Regenroman" ist bis heute eins meiner Lieblingsbücher, aber was ist das denn ?Leider furchtbar öde, sicherlich sehr gut recherchiert hinsichtlich der historischen Fakten, aber ööööde !
Ich bin ganz hin und weg. Sprachlich toll und inspirierend und super recherchiert. Fantastisch. Eine Zeitreise. Ich habe durch die Lektüre viel gelernt und ebenso viel Genuss empfunden. Es hat mich berührt wie schon lange kein Buch mehr.Danke dafür.
Wer die Lebensverhältnisse und -gewohnheiten zur Zeit Drostes näher kennenlernen will, ist bei Duve bestens aufgehoben. Gut recherchiert läßt sie den Leser die Gefühlswelt Nettes und deren Kampf mit sich und ihrer Umwelt in modernem Sprachwitz mitempfinden. Ein toller und gelungener Roman. Man kann ihn nur empfehlen.
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